Das Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche ist eine private und unabhängige Facheinrichtung zur Förderdiagnostik, Beratung und Therapie von Lernschwierigkeiten im mathematischen Grundlagenbereich in Bremen.

Rechenschwäche (Dyskalkulie) – was ist das?

Bei dieser Lernstörung sind das Verstehen, Erlernen und Anwenden mathematischer Grundkenntnisse beeinträchtigt. Das Verständnis für Mengen, Zahlen, den Zahlaufbau und die Grundrechenarten fehlt. Deshalb können die Kinder darauf systematisch aufbauende Gedanken nicht nachvollziehen. Zusätzliches Üben ist meistens vergeblich, da das logische Fundament fehlt; das nur schematisch Gelernte ist schnell wieder vergessen. Eltern und Lehrkräfte verzweifeln dann häufig, weil sich bei den Schüler*innen meist keine nachhaltigen Lernfortschritte einstellen.

Symptome und Ausprägung einer Rechenschwäche können ganz verschieden sein:

  • beim Rechnen benötigen die Kinder ständig Veranschaulichungsmittel oder Finger
  • die Phase des zählenden Rechnens wird nicht überwunden
  • Rechenvorteile werden nicht erkannt
  • merkürdige Fehler stellen sich ein
  • durch Auswendiglernen und Generalisieren von Rechenregeln werden mathematische Aufgaben rein mechanisch bewältigt

Diese Strategie kann anfangs noch zu passablen Ergebnissen führen. Aber mit erweitertem Zahlenraum und bei problemorientierter Anwendung in Sachaufgaben scheitern solche Lösungswege. Nachweislich geht eine Rechenschwäche weder irgendwann vorüber, noch nützt vermehrtes Üben unverstandener Rechenregeln. Die ständigen Versagenserlebnisse führen bei den Kindern zu Lernunlust, Aggression und psychischen Problemen.

Wie wir arbeiten

Förderdiagnose

Um eine Rechenschwäche zu erkennen und die Ausprägung zu ermitteln, hat das ZTR ein qualitatives Verfahren entwickelt, mit dem das mathematische Denk- und Wissensprofil festgestellt wird. Wesentlicher Kern der Untersuchung beim ZTR ist die Methode des „lauten Denkens“. Diese beurteilt nicht nur die Rechenergebnisse nach falsch oder richtig, sondern liefert umfassende Erkenntnisse über die Denk- und Lösungswege der Kinder und Jugendlichen. So wird deutlich, welche mathematischen Grundlagen bisher nicht verstanden oder missverstanden wurden, auf welcher Stufe der mathematischen Systematik die Probleme einsetzen und worauf sie zurückzuführen sind. Diese individuelle Lernausgangslage ist Basis einer gezielten Förderung.

Die Diagnose beim ZTR enthält außerdem:

  • eine Eltern-Anamnese zur vorschulischen und schulischen Entwicklung des Kindes sowie zu Lern- und Erziehungsproblemen
  • Testverfahren um die Lernvoraussetzungen für das mathematische Denken zu ermitteln, wie Pränumerik, visuelle und auditive Wahrnehmung, räumliche Orientierung
  • die Beobachtung des Arbeitsverhaltens des Kindes, seine Konzentrations- und Gedächtnisleistung
  • Prüfen der Anzeichen von Misserfolgsorientierung, Versagensangst oder anderen psychischen Auffälligkeiten

Symptome-Fragebogen

Beratung

Der Umgang mit den Lernschwierigkeiten des Kindes ist für die Eltern durch hohe emotionale Beteiligung eine Herausforderung. Die Ergebnisse der Diagnose werden in einem schriftlichen Bericht festgehalten und sind Basis für das Beratungsgespräch mit den Eltern / Erziehungsberechtigten. Dabei erhalten sie einen Überblick zum mathematischen und psychischen Entwicklungsstand ihres Kindes und Hinweise dazu, welche adäquaten Hilfen zur Anwendung kommen sollten. Diagnose und Beratung werden beim ZTR unabhängig von einer Therapievereinbarung angeboten.

Therapie

Wenn eine Rechenschwäche vorliegt, kann nur eine fundierte individuelle Therapie auf Basis der ermittelten Lernausgangslage wirklich helfen. Es gilt die Therapie genau an die persönlichen Lernanforderungen anzupassen – zunächst unabhängig von den Anforderungen des aktuellen Schulstoffes. Sie kann deshalb nur eine Einzeltherapie sein. Den Kern dieser Therapie bildet ein systematischer, schrittweiser Aufbau der fehlenden oder defizitären mathematischen Kompetenz. Durch fortlaufende Beobachtung des kindlichen Lernprozesses erhalten die ZTR-Fachtherapeut*innen Hinweise auf den jeweiligen Lernstand der Kinder. Die Förderung ist also gleichzeitig Förderdiagnostik.

Die Therapie der Rechenschwäche bewirkt nicht nur den Aufbau eines mathematisch fundierten Wissens sondern wirkt auch integrativ auf die emotionale Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein des Kindes. Denn die seelische Verarbeitung des fortlaufenden Scheiterns in der Mathematik führt bei jungen Menschen nicht selten zu Schulangst, zu allgemeinen Versagensängsten bis hin zu psychosomatischen Beschwerden. Ziel der ZTR-Therapie ist es deshalb, diesen „Teufelskreis Lernstörung" aufzubrechen, um dem Kind den Wiedereinstieg in den Schulstoff zu ermöglichen und durch fundierte Lernfortschritte das Selbstwertgefühl wieder zu stärken.

Die Therapie findet einmal wöchentlich statt und dauert 45 Minuten. Sie wird ergänzt durch häusliche Übungen, die das ZTR fachlich erarbeitet hat.

Therapiebegleitende Maßnahmen 
Zur Therapie gehören begleitende Beratungen mit den Eltern. Im Einverständnis mit den Eltern werden bei Bedarf auch Kontakte zu den Klassen- bzw. Mathematiklehrer*innen aufgenommen.

Prävention

Das ZTR konzentriert sich auf die gezielte frühzeitige Förderung bei einer Rechenschwäche. Je später eine Intervention einsetzt, desto zeitaufwändiger und belastender ist sie für das betroffene Kind. Denn im Laufe der Schuljahre nehmen falsche Vorstellungen und Missverständnisse über Zahlen und Rechenvorgänge zu und falsche Verfahren werden gewohnheitsmäßig verfestigt.

Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen
Nicht nur die Eltern, sondern auch alle beruflich mit diesem Thema konfrontierten Pädagog*innen, Mediziner*innen und Psycholog*innen sollten über die notwendige Früherkennung und die wirksame Förderung rechenschwacher Kinder informiert sein. Daher setzt sich das ZTR in der Öffentlichkeit für die Aufklärung über Rechenschwäche und die Förderung betroffener Kinder ein. Neben Vorträgen bietet das ZTR auch Fortbildungen für Lehrkräfte sowie verschiedenes Informationsmaterial zum Thema Dyskalkulie an.

Über das ZTR

Das ZTR ist mit über 30-jähriger Erfahrung eines der ältesten und anerkanntesten Rechenschwäche­therapiezentren in Bremen.
Ein hervorragend ausgebildetes Team steht hoch motiviert und fachlich versiert Kindern und Jugendlichen mit Dyskalkulie – also der Beeinträchtigung im Verstehen, Erlernen und Anwenden mathematischer Grundkenntnisse – zur Seite. Unsere Einzeltherapie ist individuell auf den Wissensstand eines jeden Kindes und Jugendlichen abgestimmt, stellt  angstfrei und frei von Leistungsdruck die Methode des „lauten Denkens“ in den Mittelpunkt einer kooperativen dialogbasierten Lernsituation und gewährleistet durch diese optimalen Voraussetzungen einen kontinuierlichen Zugewinn an Verständnis, welcher für die Betroffenen unmittelbar als Lernerfolg erlebbar ist.

Neben der Therapiearbeit trägt das ZTR durch sein Angebot an Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte sowie Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für den Bereich Rechenschwäche bei.

Seit 2021 leitet Eva Loeb  das ZTR Bremen. Mit ihrer über 15-jährigen therapeutischen Berufserfahrung in verschiedenen Therapiezentren Norddeutschlands – unter anderem seit 10 Jahren im ZTR Bremen – ist sie eine echte Expertin im Bereich Dyskalkulie.

Kontakt

Interessierte können sich telefonisch oder per E-Mail an uns wenden und Termine für Test und Beratung vereinbaren.

Argonnenstraße 3, 28211 Bremen
ZTR(at)rechenschwaeche-bremen.de
Telefon: 0421 - 349 93 13